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Deutschland hatte am 8.Mai 1945 kapituliert. Die
eingesetzte Militärregierung verbot zunächst
jegliche Vereinstätigkeit. Erst im Jahre 1946 wurden
Sportvereine als so genannte harmlose Vereine wieder
zugelassen.
In
Allershausen bemühte sich der damalige
Gemeindedirektor Schröder mit Nachdruck um die
Wiedergründung des Vereins. Seine Bemühungen und
seinen guten Beziehungen zu den übergeordneten
Dienststellen ist es in erster Linie zu danken, das
unser Verein schnell zugelassen wurde. Bereits im
Jahr 1946 konnte der Spielbetrieb beginnen. Groß war
zunächst die Begeisterung, so wurde eine
Tischtennisabteilung und eine
Damenhandballmannschaft aufgestellt. Für unseren
Verein etwas ganz Neues. Aber die Welle der
Begeisterung ließ bald nach und schon im Jahr 1949
bestanden beide Abteilungen nicht mehr. Hier muss
allerdings die Theatergruppe erwähnt werden, die
unter der Leitung von Hans Krüger und Heinrich
Gobrecht große Erfolge feierte und wesentlich zur
Verbesserung der schlechten Kassenlage des Vereins
beigetragen hat.
Wir
alle wissen wie schwer es nach dem Kriege war,
Bekleidung, Schuhe usw. zu bekommen. Die Aktiven der
damaligen Mannschaften mussten sich ihre Schuhe und
Trikots "organisieren", es wurde getauscht und
gehandelt. So manche Anekdote aus dieser zeit wäre
es wert, hier einmal nacherzählt zu werden.
Freuen wir uns, das diese Zeit vorbei ist und hoffen
wir, das sie nie wiederkommen wird.
Die
Währungsreform im Jahre 1948 bewirkte auf dem
wirtschaftlichem Gebiet eine Annäherung an normale
Verhältnisse und ermöglichte dem Verein, seinen
sporttreibenden Mitgliedern auch die nötigen Geräte
und die geeignete Sportkleidung zur Verfügung zu
stellen.
Trotz dieser Verbesserungen ließ aber das Interesse
am Sportverein merklich nach, zumal inzwischen auch
der Gesangverein und die Freiwillige Feuerwehr
wieder aktiver Bestandteil der Dorfgemeinschaft
waren.
Im
Jahre 1951 lief die Pachtzeit der von Ernst
Ellermeyer und Wilhelm Scheidemann`s Erben als
Sportplatz gepachteten Wiese ab. Die Pachtzeit wurde
nicht verlängert. Der Sportverein war ohne
Sportplatz, die Spieler zogen sich mehr und mehr
zurück.
Nur
durch Vermittlung und Zureden der alten Mitglieder
und Gönner des Vereins konnte eine Auflösung
verhindert werden. Um den wenigen Aktiven die
Möglichkeit zur sportlichen Betätigung zu geben,
wurde, wie schon 1937/38, mit Ahlbershausen eine
Spielgemeinschaft eingegangen. Sonntag für Sonntag
fuhren 5-7 Unentwegte per Fahrrad nach Ahlbershausen,
um den geliebten Fußballsport zu betreiben zu
können. Diesen Sportkameraden gebührt ein ganz
besonderes Lob. Was diese Kameraden für den Verein
geleistet haben, ist wert, unserer heutigen Jugend
als leuchtendes Vorbild anzubieten.
Hätten diese Kameraden nicht den festen Glauben an
die Zukunft und die Hoffnung in die Jugend gehabt,
so wäre der Verein über diese schwere Krise kaum
hinweg gekommen.
Der
Mut der 7 Unentwegten sollte nicht vergeblich sein.
Im Jahre 1955 wurde die Spielgemeinschaft aufgelöst.
Allershausen spielte wieder als selbstständiger
Verein. Sicher wurde dieser Entschluss begünstigt
durch den Pachtvertrag der Gemeinde Allershausen mit
der Domäne Steimke. Dieser Pachtvertrag gibt der
Gemeinde Allershausen die Möglichkeit, einen
geeigneten Sportplatz für lange Zeit zu schaffen.
Wir möchten hier nicht versäumen , den damaligen
Gemeindevertretern für die Unterstützung zu danken.
In Zusammenarbeit mit der Gemeinde und mit der
finanziellen Unterstützung durch den Sportbund, den
Landkreis und das land wurde nun ein Sportplatz
geschaffen, der auch heute noch allen Anforderungen
gerecht wird.
Im
August 1956, zum 25jährigen Bestehen des Vereins,
konnte der neue Sportplatz durch den damaligen
Vorsitzenden Karl Becker feierlich eingeweiht
werden. Der Sportverein erhielt einen weiteren
Auftrieb. Der Verein zählte zur damaligen Zeit 87
Mitglieder, es war der Höchststand bisher.
Besonders erfreut war die Vereinsführung über den
großen Zuspruch der vielen Schüler. So konnte 1956
erstmals eine Schülermannschaft aufgestellt werden,
ein wesentlicher Verdienst des Vorsitzenden Karl
Becker und des Schulleiters Karl Hippmann. Mit
dieser Schülermannschaft begann eine große Zeit des
Vereins, aber davon später.
Im
Jahre 1957 wurde in Eigenarbeit der
Vereinsmitglieder ein Umkleidehaus erstellt.
Ebenfalls wurden in Eigenarbeit mit Unterstützung
der Gemeinde eine Laufbahn und Sprunggrube
geschaffen, die hauptsächlich von der Schule genutzt
wurde. Zur Verschönerung pflanzten wir noch eine
Hecke an der Westseite des Platzes an und auch
einige Bäume.
Die
schon erwähnte Schülermannschaft entwickelte sich zu
einer kaum zu schlagenden Elf und wurde sogar
Kreismeister.
Aus
dieser Truppe ging die Jugendmannschaft hervor, die
1959 Kreismeister der gemischten Jugend wurde und
den Aufstieg in die Jugendkreisliga Northeim
schaffte. Das Spiel um die Kreismeisterschaft gewann
die Jugend mit 3:1 gegen Fredelsloh in Hardegsen.
Neuen Auftrieb hatte es auch bei den Herren gegeben,
es konnte sogar eine 2 Mannschaft aufgestellt
werden. Die erste Mannschaft belegte in diesem Jahr
einen dritten Tabellenplatz. Der große Aufstieg
begann im Jahre 1960/61. Der vom VfB Uslar zu uns
gekommene Spielertrainer Adalbert Bernsdorf verstand
es, aus dem vorhandenen Spielermaterial eine
harmonische, schlagkräftige Mannschaft zu formen.
Der Erfolg war die Erringung der Kreismeisterschaft
in diesem Jahre und der Aufstieg in die
1.Kreisklasse. Der Höhenflug ging weiter. Die einmal
mit der Schülermannschaft begonnene Arbeit trug
weitere Früchte. Auch 1961/62 hieß der Kreismeister
in der 1.Kreisklasse wieder Allershausen und der
Aufstieg in die Kreisliga Northeim war geschafft.
Gegner im Kampf um die Meisterschaft war, wie schon
1959 bei der Jugend, der TSV Fredelsloh, der mit 5:2
besiegt werden konnte. hier sei noch erwähnt, das
bei Erringung der Meisterschaft in unserer
Mannschaft 9 Spieler mitwirkten, die schon 1959 die
Meisterschaft in der Jugendklasse gewonnen hatten.
Ein Zeichen für eine gute Jugendarbeit im Verein.
Die
2.Mannschaft unseres Vereins wollte der ersten
natürlich nicht nachstehen und meldete i1962/63
ebenfalls den Gewinn der Kreismeisterschaft in der
2.Kreisklasse. Das waren Erfolge, wie man sie sich
nicht besser vorstellen kann.
Die
sportliche Entwicklung des Vereins erreichte in
dieser Zeit ihren Höhepunkt. Dann trat eine gewisse
Stagnation ein, weil die Möglichkeiten, die dem
örtlichen Sport gegeben sind, ihre Grenzen
erreichten.
Wenn
hier auch nur von den schönen Erfolgen der Senioren
die Rede war, so sei nicht vergessen, dass die
Jugendarbeit keineswegs vernachlässigt wurde. Durch
einige schwache Jahrgänge verlor die Jugend- und
Schülermannschaft leider an Spielstärke. Zeitweilig
konnte nur eine Siebener - Jugend spielen. Dass aber
die Arbeit an der Jugend auch vom
Kreisjugendausschuss bestätigt und anerkannt wurde,
zeigt die Tatsache, dass mehrere Jugendspieler aus
Allershausen in die Jugendkreisauswahl berufen
wurden.
Aus
unserem Verein haben folgende Spieler bei
Jugendauswahlspielen des Kreises Northeim
mitgewirkt: Uwe Nolte, Jörg Schubert, Jürgen Becker,
Bernd Tepperwien und Joachim Schlömp.
An
dieser Stelle müssen wir die Theatergruppe unseres
Vereins auch einmal erwähnen, die die Bürger in
Allershausen fast in jedem Jahr mit einem
Theaterabend erfreute. Wer selbst einmal mitgespielt
hat, weiß, wieviel Arbeit, wieviel Freizeit das
Einüben i Anspruch nimmt. Um die Theatergruppe in
den fünfziger und sechziger Jahren haben sich Hans
Krüger und Heinrich Gobrecht besondere Verdienste
erworben. Ein Dank an alle Laienspieler, die sich
Jahr für Jahr zur Verfügung stellen. Für alle sei
nur einer genannt, der noch in keinem Jahr bei der
Theatergruppe fehlte: Das ist unser nimmermüder
Siegfried Möller.
Es
wäre schön wenn hier die Vereinsgeschichte anhalten
könnte, auf dem Höhepunkt sportlicher Erfolge.
Bedenken wir, dass alles nur Sport und Spiel ist und
auch bleiben soll und erkennen wir, dass auch
Misserfolge uns nicht davon abhalten können,
weiterhin dem Sport und der Arbeit an der Jugend zu
dienen. Diese Erkenntnis hat dem heutigem Vorstand
geholfen, die schwere Vereinskrise 1968/69 zu
überstehen.
Was
war geschehen?
Die
erste Mannschaft unseres Vereins war aus der
Kreisliga Northeim abgestiegen. Die 2.Mannschaft
musste wegen Spielermangel zurückgezogen werden. Der
1.Vorsitzende Werner Schulze trat nach sechsjähriger
erfolgreicher Arbeit zurück, der 2.Vorsitzende
Dieter Stüber veränderte sich beruflich nach
Schoningen.
Mehrere Spieler schlossen sich anderen Vereinen an,
sogar Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs. Das
Vereinsschiff war leck geschlagen und es drohte zu
sinken.
In
der Gemeinde Allershausen trat am 1.Juli 1968 eine
wesentliche Veränderung ein. Die Gemeinde gab ihre
Selbstständigkeit als kommunale Gemeinde auf und
wurde in die Stadt Uslar eingemeindet. Ein
denkwürdiger Tag in der Geschichte des Ortes. Es
wurden Stimmen laut, auch den Sportverein in den
Uslarer Verein übergehen zu lassen. Nachdem aber der
Gesangsverein nicht mehr aktiv war und auch die
Freiwillige Feuerwehr an die Uslarer Wehr
angegliedert wurde, war es der Wunsch unserer
Mitglieder, doch mit dem Sportverein dem Ort ein
kleines Stückchen Selbstständigkeit, ein kleines
Stückchen Eigenleben, zu erhalten.
Wahrlich ein schweres Erbe, das der am 21.06.1968
gewählte Vorstand übernehmen musste. schon so manche
Krise im Verein konnte vorher bewältigt werden, so
auch diese. Der neu gewählte Vorstand, der übrigens
bis heute auf keinem Posten geändert wurde, ging
zwar mit schwerem Herzen, aber mit frischem Mut an
die Arbeit. In der Spielserie 1968/69 gab es in der
ersten Mannschaft noch mal eine Krise. Die
Mannschaft lag nach 7 Spieltagen mit 0:14 Punkten
hoffnungslos am Ende der Tabelle. Es drohte die
Auflösung der ersten Mannschaft und somit das Ende
des Spielbetriebes. Aber Mannschaft und Vorstand
rafften sich zusammen und beschlossen, gerade jetzt
in der laufenden Serie nicht die Flinte ins Korn zu
werfen.
Dieser Beschluss wirkte Wunder. Schon am nächsten
Sonntag war der erste Sieg fällig. nach einer nie
für möglich gehaltenen Siegesserie stand unsere
Mannschaft am Schluss der Serie auf dem 5.
Tabellenplatz. Der schönste Erfolg für Mannschaft
und Vorstand und der Beweis, dass feste
Kameradschaft Berge versetzen kann.
Wir
alle wissen, dass wir unseren Verein nur aufrecht
erhalten können, wenn wir uns um den Nachwuchs, um
die Jugend bemühen. Seit 1968 ist Rudi Schlufter
unser Jugendobmann. Seinem Einsatz, seinen Opfern
ist es zu danken, dass wir eine Jugendabteilung
haben, die uns zu dem Optimismus berechtigt, die
Spielstärke der ersten Mannschaft weiter zu
verbessern. Hier ist es angebracht, eine bitte an
die Eltern zu richten:
Habt
Vertrauen zu dem Sportverein. Schickt uns die
Jungen, damit sie bei Spiel und Sport lernen, ihren
Körper zu beherrschen und sich der Gemeinschaft zu
fügen. ist es nicht ein schöner Anblick, gesunde
Kinder bei sportlicher Betätigung zu sehen und zu
erleben?
Die
Theatergruppe fand in Karl Becker einen Nachfolger
als Regisseur für den inzwischen verzogenen Hans
Krüger und den aus Altersgründen nicht mehr tätigen
Heinrich Gobrecht und schon konnte an frühere
Erfolge angeknüpft werden. War die Aufführung des
vergangenen Jahres ein geglückter Wiederbeginn in
Allershausen, so konnten wir in diesem Jahr in Uslar
im Saal Küchemann einen unvergesslichen Erfolg
verzeichnen. Ein überfüllter Saal, ein mitgehendes
Publikum und eine großartig besetzte
Laienspielgruppe trugen dazu bei, dass dieser Abend
bei allen Gästen in bester Erinnerung bleiben wird.
Neben Karl Becker als Regisseur und Wolfgang
Willkens als Bühnenbauer wirkten folgende
Laienspieler mit: Lisa Gobrecht, Gitta Gobrecht,
Bärbel Scholz, Regina Möller, Siegfried Möller,
Dieter Küster, Siegfried Porath, Siegfried Lemke.
Quelle Festschrift
1981 |