Wie findet man den Weg nach
Allershausen? Wenn man gegen Abend von
Göttingen kommend die Ortschaft Schoningen
durchfahren hat, leuchtet rechts der "Sömmerling"
in der Abendsonne. Vor uns eine fast gerade
verlaufende Häuserreihe - Allershausen. Nach
dem „amtlichen Ortsschild“ noch ein mit
einem Blumenkasten geschmücktes
Ortshinweisschild mit der Jahreszahl 1997.
Bis zum Jahre 1966 war
Allershausen eine selbständige Gemeinde. Am
20.5. 1966 beschließt der Gemeinderat sich
der Stadt Uslar anzuschließen. Die
Eingliederung in die Stadt Uslar erfolgte
dann am 1. Juli 1968. Im Jahre 2001 setzen
die Verantwortlichen der Stadt Uslar ihre
Unterschrift unter ein Dokument, dass die
tausendjährige Selbstständigkeit zumindest
teilweise erneut besiegelt. Allershausen
bleibt aber ein Teil der Stadt. Die
Angelegenheiten der örtlichen Gemeinschaft
werden, wie in anderen Ortschaften, wieder
im Dorf entschieden. Am 1. November 2001
wurde in Allershausen erstmals ein Ortsrat
gewählt.
Im Tal Wiesen umsäumt von
Äckern und Baumreihen. Es gibt noch zwei
landwirtschaftliche Betriebe, wo es einst
viele Bauernhöfe gab. Am Ortseingang gibt es
einige Weiden mit edlen Pferden, sonst ist
von der einst bedeutenden Pferdezucht nicht
viel geblieben. Lediglich die beiden Pferde
im Dorfwappen erinnern an diese Zeit. Der
Heimat- und Kulturverein hat das Dorfwappen
um zwei Kiebitze erweitert und als
Vereinswappen gewählt.
Die fast gerade verlaufende
Häuserreihe zeigt etwa den Verlauf der
Bahnlinie. Am 15. Januar 1878 wurde die
Bahnstrecke und der Bahnhof feierlich
eröffnet. Für viele Menschen im Dorf gab es
jetzt Arbeitsmöglichkeiten. Die
Bahnhofswirtschaft war lange Zeit nicht nur
für Reisende ein beliebter Treffpunkt. Vom
1.5.1968 bis zum 30.9.1990 waren Inge und
Egon Pfeiffer Pächter der
Bahnhofswirtschaft. Der alte Bahnhof ist
inzwischen zum „Jugend- und Kulturbahnhof“
umgebaut. Von den Gleisen ist nur noch ein
kleiner Rest übrig geblieben.
Zum alten Dorfmittelpunkt
zählte sicher die alte Gastwirtschaft
Teuteberg. Seit 1860 bis 1970 waren dort
verschiedene Gastwirte tätig. Es gibt viele
Berichte über Feiern, Tanzmusik, Kirmes usw.
Der ehemalige Saal wurde als
Dorfgemeinschaftsanlage eingerichtet und ist
wieder Treffpunkt für viele Menschen.
Eigentümer ist
............für den Betrieb ist der
„Trägerverein“ zuständig.
Vor dem Gebäude steht als
Hauptblickfang der Maibaum mit 10
Zunftzeichen von Berufen, die früher in
Allershausen ansässig waren oder jetzt noch
hier sind. An der Spitze das Allershäuser
Wappen, darstellend zwei Bäche (Rehbach und
Ahle), zwei Pferde für die frühere
Pferdezucht und Zusatzsymbolik. Flankiert
wird es links und rechts von einem Kiebitz
(der Spitzname für die Allershäuser).
Darunter wird in jedem Jahr der Maienkranz
gehängt.
Die Zunftzeichen bedeuten von
oben links: Der Elektriker, darunter der
Schlosser, der Schornsteinfeger, der Seiler
und der Tischler, Oben rechts der Brauer,
darunter der Spengler, der Schneider, der
Schuhmacher und der Straßenbauer.
Nicht zu vergessen, die heute
noch bestehende „Kleine Kneipe“ in unserer
Straße. Der Kiosk mit dem kleinen Gastraum
und einem umfangreichen Angebot. Es sind
z.B. frische Backwaren täglich zu bekommen.
Wenn man nach den ersten
Häusern der Göttingerstraße nach rechts in
die Dorfstraße abbiegt findet man schnell
die kleine Kapelle. Nach der Schrift über
dem Türbalken ist das Gebäude im Jahre 1771
erbaut worden. Die weitere Inschrift lautet:
„Soli Deo Gloria“ – Allein Gott die Ehre“.
Der DRK-Kindergarten an der
Abzweigung zum Steimker Weg war seit 1891
die Allershäuser Schule. Nach der
endgültigen Schließung im Jahre 1971 wurde
am 1. April 1974 die Kindertagesstätte
eröffnet.
Berufsleben
Alte Ziegelei
Die alte Ziegelei 1884
gegründet von H. Korte produzierte bis zum
Jahre 1964 sogenannte „Backsteine“.
Sollinger Holzwarenfabrik (an
der Grenze zu Bollensen)
In dem alten Fabrikgebäude
wurde von 1883 bis 1904 eine Zuckerfabrik
betrieben. Im Jahre 1905 wurde die „Sollinger
Holzwarenfabrik“ gegründet. In dem damals
schon modernen Betrieb wurden vor allem
Rodelschlitten, Handwagen aller Art sowie
Kinder- und Gartenmöbel aus Buchenholz
hergestellt. Heute befindet sich in den
alten Hallen und auf dem Freigelände das
Receyclingunternehmen Mittelstädt.
Dorfläden
Schon seit 1926 wurde von
Ernst Becker ein Lebensmittelgeschäft
betrieben. Im Jahre 1952 wurde von Heinz
Gropp im Steimker Weg ein Spar-Geschäft
eröffnet. Heute werden diese kleinen Läden
leider als „Tante Emma-Laden“ bezeichnet.
Kunstschmiede Schumann
In der Göttinger Straße sind
schmiedeeiserne Teile ausgestellt. Seit 1960
werden dort Kunstschmiedearbeiten
hergestellt. Der Betrieb wird heute von C.
Gobrecht geführt.
Neubaugebiete
Bedingt durch den Zuzug
vieler Flüchtlinge und Heimatvertriebener
wurde nach dem Krieg dringend Bauland
gesucht. Die Gemeinde Allershausen hat drei
Teilbebauungspläne erstellt: Steimkerweg,
Gänsekopf und Am Kirchberg, die zu einer
Erweiterung des alten Dorfkkerns führten.
Industriegebiet
In dem früher zum
Gemeindebereich Allershausen gehörigen
Gebiet haben sich verschiedene Betriebe
angesiedelt z.B. DEMAG – Gülke – Eisenvogel
– Fliesen-Krause – Ford-Menger-
Mercedes-Siebrecht – Bikerspoint –
Möbel-Wehe.
Vereine und Gruppen:
Neujahrsbock-Gruppe:
Diese Gruppe hält einen
uralten Brauch am letzten Tag des Jahres
aufrecht. Die Hauptperson der „Bock“ wird
von einer dunkel und schaurig gekleideten
Gruppe durchs Dorf geführt. Mit viel Lärm
versucht man die Geister des alten Jahres zu
vertreiben. Für die vielen Glückwünsche
bedanken sich die Dorfbewohner mit kleinen
Geld- und sonstigen Geschenken.
Osterfeuergruppe:
Seit 1996 werden nach den
Feiertagen in Allershausen und Teilen der
Stadt die alten Weihnachtsbäume
eingesammelt. Vor Ostern gibt es dann für
die Gruppe viel Arbeit beim Heranfahren und
Aufstapeln des Holzstoßes. Am Ostersonntag
erscheinen dann viele Besucher zu dem alten
Osterbrauch.
Heimat- und Kulturverein:
Ein großes Ziel des 1997
gegründeten Vereins, die Herausgabe einer
Dorfchronik, wurde schon im Jahre 2003
verwirklicht. Eine Aufgabe des Vereins ist
die Pflege örtlicher Traditionen, Schaffung
eines Dorfarchivs usw. Im Jahre 2006
erschien die erste Ausgabe des
Informationsblattes „Der Allershäuser
Kiebitz“. Dort erscheinen in loser Folge
Ergänzungen zu unserem Heimatbuch z.B. über
die Gastwirtschaften usw.
Die Jagdgenosenschaft
wurde 1851 auf Grund des
„Jagdaufhebungsgesetzes“ gegründet. Hier
eine kurze Erklärung: Die Besitzer der
Grundstücke in der Feldmark mußten für „die
Aufhebung des Königlichen Jagdrechts“
bezahlen. Der Bauer mußte bis dahin die
herrschaftlichen Jagdgesellschaften auf
seinem Grund dulden und verschiedene Dienste
leisten. Für Jagd- und Wildschäden gab es
keinen Ersatz. Jetzt wird die Jagd an
interessierte Jäger verpachtet. Neben der
Instandhaltung der Feldwege versteht sich
die Jagdgenossenschaft auch als Kulturträger
für das Dorf. So ist z.B. geplant, zusammen
mit dem Heimat- und Kulturverein Schilder
mit den alten Flurnamen in der Feldmark
anzubringen.
Sportverein Rot-Weiß
Allershausen von 1931 e.V.
Am 11. Juli 1931 wurde der
Sportverein Rot - Weiss Allershausen
gegründet.
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